Im "Alten Krug" wieder viel los an diesem Tag

2013 09 08 03Obwohl in und um Zossen an diesem Septemberwochenende mehrere Veranstaltungen ihre Besucher erwarteten, fanden wieder über sechzig Gäste auch wieder am Tag des Offenen Denkmals den Weg in den „Alten Krug“. Bereits vor der der offiziellen Eröffnung tauchte am Vormittag bereits eine dreißigköpfige Fahrradgruppe aus Berlin auf. Da Familie Andrae aber bereits anwesend war, konnte auch diese Gäste gut bewirtet werden. Jener Kuchen, welchen Frau Andrae als Reservekuchen gebacken hatte, war schnell aufgefuttert.

 

 

Am Nachmittag sprach Frau Andrae zu den Besuchern und berichtete, wie sie sich als Vereinsvorsitzende mit dem Thema unbequeme Denkmale auseinandergesetzt hat. „Unbequem“, so Karola Andrae, „sind Denkmale vor allem für2013 09 08 04 jene, die es haben. Diese Menschen haben nämlich viel Arbeit damit und es kostet Geld. Der Betrachter jedoch sieht ein nicht gewöhnliches, feines Gebäude, so auch beim „Alten Krug“. Ein feines Gebäude, welches aber als Wohndomizil wohl eher nicht geeignet wäre, weil im Winter im Innern des Gebäudes 12 Grad Celsius nicht überschritten werden dürfen. Die Feuerversichersicherung für ein Haus mit Reetdach würde so manche Monatsrente übersteigen.“

Bei ihren Recherchen sei sie im Dankmalsamt Wünsdorf auf Dokumente aus dem Jahre 1959 gestoßen. Bereits damals unterbreitete der Bürgermeister Graefrath den Vorschlag, das Wohnhaus Weinberge 15 (Alter Krug) als Museum zu erhalten und eine Heimatstube darin zu etablieren. Doch, um mit Frau Andraes Worten zu sprechen, „etwas flapsig gesagt, kam aus Berlin die Antwort, man hätte wichtigere Gebäude und für dieses Gebäude auch kein Geld.“
2013 09 08 05In der Ausstellung selbst werden vier unbequeme Denkmale vorgestellt: Der „Alte Krug“, Die Straße Weinberge, Das Gebäude Weinberge 56 und die Scheunengruppe am Töpchiner Weg.

Als Gast konnte die Vereinsvorsitzende an diesem Tag auch Frau Dr. Rita Mohr de Pérez, Sachgebietsleiterin Untere Denkmalschutzbehörde Landkreis Teltow-Fläming begrüßen.
Vorstandsmitglied Rainer Reinecke führte ein kurzes Interview mit ihr:

Frau Dr. Mohr de Pérez, was halten Sie von dem Titel des diesjährigen Tages des Offenen Denkmals, „Jenseits des Guten und Schönen – unbequeme Denkmale“?

Ich finde die Idee gut, weil es viele unbequeme Denkmale gibt, weil Geschichte auch oft unbequem ist und die Auseinandersetzung mit Geschichte auch nicht immer einfach ist. Dafür sind Denkmale da, dass man sich mit seiner Geschichte beschäftigt.

Sie haben heute bereits mehrere Denkmale besichtigt, wie ist denn da das Thema des diesjährigen Denkmaltages aufgenommen worden?

Den Titel für den Tag des Offenen Denkmals, den denkt sich jemand aus, dieser ist aber nicht zwingend, nicht verbindlich. D.h. auch Vereine und Privateigentümer öffnen ihre Denkmale, wenn es nicht unbequem ist, wenn sie es selber schön finden. Alle Eigentümer und Vereine, die Freude an ihrem Denkmal haben, empfinden dies gar nicht als unbequem oder gar als Last.

Und was meinen Sie zu dieser Ausstellung im „Alten Krug“?

Ich finde Sie zum einen informativ, weil die Leute auch erfahren, warum dieses oder jenes Gebäude, diese oder jene Straße ein Denkmal ist. Darüber hinaus finde ich auch wichtig, dass die Besucher erfahren, dass Denkmale nicht von „weltfremden Spinnern“ oder irgendwelchen „Fachidioten“ als solche ausgewiesen werden, sondern dass dies mit Sachverstand geschieht, man sich mit jedem Denkmal gründlich beschäftigt und auch umfangreich recherchiert hat.

Und hier auf der Titelsete (Frau Dr. Mohr de Pérez zeigt auf die erste Tafel der Ausstellung) werden natürlich auch ein paar wunde Punkte angefasst oder Fragen aufgeworfen, z.B. die nicht zufriedenstellende Förderung jener, die denkmalgeschützte Gebäude erhalten. Ich halte in Brandenburg auch eine bessere Förderung für unbedingt notwendig.

Zum Abschluss dieses Gesprächs dankte Frau Dr. Mohr de Pérez dem Heimatverein „Alter Krug“ für seine vielfältigen Aktivitäten, insbesondere für seine vielfältigen Veranstaltungen und seine wissenschaftliche Arbeit. „Beide Museen, sowohl der ‚Alter Krug‘ als auch das Schulmuseum Zossen haben sich bereits auch über den Landkreis hinaus einen guten Ruf erworben.“

Traditionell war auch wieder der Streuobstkuchenwettbewerb ausgeschrieben. Da nur drei Kuchen eingereicht wurden, kannte dieser

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Siegerschale gefertigt
von Marie-Luise Faber

Frau Gerlinde Kettler nimmt den
zweiten Preis entgegen

Wettbewerb nur Sieger. Als Jury hatte Karola Andrae kurzerhand drei Berliner auserkoren. Diese wussten zwar im Moment nicht wie ihnen geschah, ließen sich aber darauf ein und fällten ihr Urteil:
Siegerin wurde Frau Andrea Jacob. Sie erhielt eine, von der Keramikkünstlerin Marie-Luise –Faber eigens für diesen Wettbewerb angefertigte, Schale.
Den zweiten Preis erhielt Frau Gerlinde Kettler, zwei Eintrittskarten zum Neujahrskonzert und ein Glas Honig.
Der dritte Preis, ebenfalls zwei Eintrittskarten zum Neujahrskonzert und ein Glas Honig ging an Marianne Spuler.
Die Dj's Heckle & Jeckle legten ihre Titel so auf, dass sich die Besucher dabei noch unterhalten konnten. Dies war sehr angenehm.

Vielen Dank allen Helferinnen und Helfern für diesen Nachmittag im "Alten Krug"!

Text und Fotos: Rainer Reinecke

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