2020 09 26 01 eDie Mitglieder des Heimatvereins und des BAZ e.V. haben 2019 Kooperation miteinander vereinbart. Das erste greifbare Ergebnis war das gemeinsam aufgestellte Programm für das 700. Jahr der Ersterwähnung von Zossen. Erinnert sei hier daran, dass die ehemalige Bürgermeisterin dieses 700. Jahr lediglich auf ein drei- vier Tage um das Weinfest herum begrenzen wollte. Die beiden Vereine setzten dem ein Programm entgegen, welches Veranstaltungen über das ganze Jahr verteilt vorsah.
Bis heute sind beide Vereine die einzigen, die anlässlich diese 700. Jahrestages ein Programm auf die Beine gestellt haben
Das 700. Jahr der Ersterwähnung von Zossen begann noch ganz normal. Die ersten beiden Veranstaltungen „Die Bildung der Einheitsgemeinde Großberlin 1920 mit dem Historiker Karl-Heinz Bannasch im Januar und über den Märkischen Eulenspiegel Hans Clauert mit dem Historikerehepaar Evamaria und Gerhard Engel fanden noch mit Besucherinnen und Besuchern in gut gefüllten Räumen statt.

Dann drohte Corona das ganze Vorhaben zu kippen. Doch dank des vorbereiteten Programms konnten unmittelbar nach Lockerung der Corona-Maßnahmen die ersten Veranstaltungen wieder stattfinden. Burgführungen mit dem

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 Referent Dr. Heinrich Kaak aus Berlin

Archäologen Ulrich Wiegmann, Ausstellungen auf dem Kraut- und Rübenmarkt zu Schriftstellern und ihren Bezügen zu Zossen sowie zur Geschichte des Markttreibens in Zossen sowie der Vortrag von Gudrun Haase zur Geschichte der Industrieschule in Zossen.
Jetzt am 26. September erreichte das Programm mit dem Festvortrag von Dr. Heinrich Kaak Berlin seinen vorläufigen Höhepunkt.
Zu diesem Festvortrag konnte Karola Andrae, die Vorsitzende des Heimatvereins, die Landrätin Kornelia Wehlan und die Zossener Bürgermeisterin Wiebke Schwarzweller begrüßen.

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Landrätin Kornelia Wehlan Bürgermeisterin Wiebke Schwarzwelle

In ihren Grußworten verwies die Landrätin darauf, dass Zossen eine eindrucksvolle Entwicklung vollzogen habe. Zossen verfüge über eine ausgesprochen gute Infrastruktur in einer attraktiven Lage und sei heute mit seinen 20.000 Einwohnern die viertgrößte Gemeinde im Landkreis. Doch das Wichtigste seien die Menschen in in Zossen, die sich für ihre Stadt engagieren.
Sie erinnerte daran, dass am 13. November 1846 schon einmal mit einer großen Feier, mit der 300 Jahre Stadtrechte gwürdigt werden sollte, mangels Geldes ausfallen lassen musste.

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                              Aus der Zossener Chronik von Louis Günther


Sie gab aber auch mit dem Ausspruch von Konfuzius: „Wenn über das Grundsätzliche keine Einigkeit besteht, so ist es sinnlos, miteinander zu planen.“, indirekt den Hinweis, sich bei allen Zwistigkeiten, doch zumindest erst einmal über das Grundsätzliche zu verständigen.
Bürgermeisterin Wiebke Schwarzweller blickte weit in die Geschichte zurück, wobei sie den konkreten Tag, den 26. September, zum Anlass nahm, um historische Ereignisse an jenem Tag nachzuzeichnen, die einen Bezug zu Zossen

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Mit einer Flasche Wein vom Zescher Weinberg
bedankt sich Karola andrae bei Dr. Kaak

haben. Bei Geschichtsbetrachtung gehe es besonders um jene Aspekte, die das Handeln der Menschen bis heute prägen. Zossen sei Jahrhunderte lang ein Spielplatz der Mächtigen gewesen. Aus der Geschichte lernen bezog Sie auch auf die Herausforderungen, vor denen die Stadt heute stehe. Sie dankte dem Heimatverein und dem BAZ e.V. für deren Engagement im 700. Jahr der Ersterwähnung von Zossen
Nach diesen Grußworten unternahm Dr. Heinrich Kaak, Historiker aus Berlin das Wagnis, in anderthalb Stunden die Geschichte Zossens von den ersten steinzeitlichen Siedlungen bis in die Gegenwart. Deutlich wurden die wechselvollen Herrschaftsverhältnisse in Zossen, doch in seinem Kern sei Zossen immer erhalten geblieben. Sein Streifzug durch die Geschichte führte die Zuhörinnen und Zuhörer durch die Vorgeschichte bis zum 7. Jahrhundert, weiter zum Mittelalter, den Dreißijährigen Krieg, die frühe Neuzeit bis 1800, über das 19, 20 und 21 Jahrhundert.
Selbstverständlich ging er auch auf die Urkunde ein, in der Zossen erstmalig erwähnt wurde, in der Äbtissin zu Quedlinburg Jutta von Kranichfeld Fürsten Rudolf und Herzog Wenzel von Sachsen belehnt.
Unter Historikern sei umstritten, ob die Urkunde überhaupt rechtswirksam gewesen sei. Dies, so Kaak, ist für die Ersterwähnung nicht ausschlaggebend. Der Fakt, dass Zossen in einer Urkunde erwähnt wird, ließe uns zurecht dieses Jubiläumsjahr begehen.

 Text u. Fotos: Dr. Rainer Reinecke