Am 3. Januar 2003 wird in Der Märkischen Allgemeinen eine Zwischenbilanz über die Tätigkeit der ehrenamtlichen MitarbeiterInnen des Schulmuseums gezogen:

schulm 05 150"Dem Lehrer unverwandt ins Auge schauen - Ein Museum im Nachbarkreis lädt ein zur Reise in die Schulzeit der Großeltern

ZOSSEN Am komischsten fanden es die Kinder, dass ein einziges Buch aus dem Jahre 1850 alles enthielt, was ein Schüler damals nach acht Jahren Dorfschule wissen musste: ein bisschen Geometrie, ein bisschen Lesen, das kleine und das große Einmaleins. Immer mehr Kinder begeben sich im Zossener Schulmuseum auf die Reise in die Schulzeit der  Großeltern und Urgroßeltern.

 

Das im April eröffnete Museum empfing schon mehr als 600 Besucher. Ältestes Exponat ist „Luthers kleiner Katechismus“ aus dem Jahre 1827. Noch immer bringen Gäste Utensilien aus ihrer Schulzeit vorbei. So wird demnächst eine Stickerei ausgestellt, die Ende des 19.Jahrhunderts im Handarbeitsunterricht angefertigt wurde. Noch fehlen jedoch alte Brottaschen und Poesiealben. Die ehemaligen Lehrer Gudrun Haase, Doris Woehl und Dieter Moll bringen den Besuchern diese Zeit nahe. Dass man früher auf einer Schiefertafel schrieb, wussten die Neun- und Zehnjährigen Blankenfelder, die sich kürzlich im Museum umschauten. Aber einen Griffel haben sie noch nie gesehen. Für ungläubiges Gekicher sorgte die Schulordnung aus dem Jahre 1900, aus der Dieter Moll vorlas: „Sämtliche Schüler schauen dem Lehrer unverwandt ins Auge. Die Füße werden parallel auf den Boden gestellt. Man meldet sich mit der linken Hand, wobei der Ellenbogen in die rechte Hand gestützt ist.“ Als Moll den Rohrstock hervorholte und sein Zweck erläuterte, meinte jemand, dass sich die Kinder doch ein Kissen hätten mitbringen können, das die Stockschläge am Po abmildert. Befremdlich schien den Viertklässlern auch, dass man früher acht Jahre lang dieselbe Schulmappe benutzte und nach der Schulzeit immer noch – es wurden nur die Riemen entfernt und ein Tragebügel angebracht. So ausgerüstet ging man in die Lehre. gs

Schulmuseum Zossen, donnerstags und samstags von 10 bis 12 Uhr oder nach Vereinbarung: Tel.(03377) 334346

Quelle: Märkische Allgemeine, k.A., 03.01.2003

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