Der "Alte Krug" ist eine der wenigen Kulturstätten in Zossen.
Museum und Begegnungsstätte
Eigentümer: Stadt Zossen
Träger: Heimatverein "Alter Krug" Zossen e.V.
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Der im Beitrag zuvor auszugsweise wiedergegebene bautechnische Bericht, den der Architekt Werner Dünkel im Jahre 1990 verfasst hatte, ist also das eigentliche planerische Fundament, auf dem die gesamte spätere Rekonstruktion des „Alten Kruges“ beruht!
Der 12.08.1991 ist in den Protokollen als Baubeginn dokumentiert und ab da begann die denkmalgerechte handwerkliche Instandsetzung des historischen Fachwerkhauses „Alter Krug“ in Zossen. Wobei erst am 3.09. 1991 der „Alte Krug“ offiziell unter Denkmalschutz gestellt wurde. Aber mit diesem Verwaltungsakt ist die Finanzierung gesichert und 200 TDM stehen aus dem "Aufschwung Ost" bereit. Der beinahe eine Dekade (ca. 10 Jahre) währende frambachsche Traum, dieses Gebäude zu erhalten, wird also Wirklichkeit, und Frambach wird es auch sein, der als erster Museumsleiter den „Alten Krug“ mit Herzblut lange Zeit führen wird. Er ist es, der sich mit diesem Gebäude so sehr emotional identifizieren wird, wie kein Zweiter. Wer die Protokolle liest, dazu die Fotos anschaut und dann noch seine schriftlichen Notizen hinzunimmt – kann geradezu seine Freude auf das mitfühlen, was mit ihm in den darauffolgenden Jahren entstehen wird. Was für die einen nur ein olles Ding, scheint für ihn, neben seiner Familie, das Ein und Alles gewesen zu sein. Er wurde sozusagen im Laufe der Jahre vom Laien zum Fachmann, der immer mithelfend Hand angelegt hatte.
Aber nun zurück: Herr Frambach vertritt ehrenamtlich über die gesamte Bauphase hinweg das Zossener Kulturamt auf der Baustelle und übernimmt territoriale Koordinierungen. Die tägliche Fotodokumentation gehört dabei zu seinen wichtigsten Aufgaben. Mithilfe dieser Dokumentation wird aber auch die Tagwerkleistung der Handwerker mit dem auf der Baustelle geführten Bautagebuch abgeglichen.
Bauausführender Betrieb für die Zimmermannsarbeiten ist die in Ludwigsfelde ansässige Firma HAGRA-Bau GmbH. Dessen Geschäftsführer sind Herr Jörg-Michael Hahnfeldt und Herr Jürgen Grahlmann. Bauleiter ist Herr Meyer aus Sperenberg und die Facharbeiter sind Herr Briesenick und Herr Brandenburg, mit zwei Lehrlingen. Frau Galley vom Kulturamt (Bereich Denkmalpflege) wird mit Argusaugen auf die denkmalgerechte Umsetzung achten. Denn statt eines Neubaus wurde die größtmögliche Bewahrung der historischen Substanz beschlossen. Der „Alte Krug“ wurde schrittweise in den darauffolgenden Jahren statisch gesichert, gegen Feuchtigkeit und Holzschäden geschützt und in seiner ursprünglichen Bauweise respektvoll instandgesetzt. Dessen Planung und fachliche Leitung hatte der Architekt Werner Dünkel inne.
Im 4. Teil zur Rettung des „Alten Krugs“ möchte ich auf die historische Bauweise eingehen. Aber wer kann es denn verständlicher erklären als der Planer selbst? Hier also erstmalig der spannend zu lesende und ungekürzte Auszug mit den „Hinweisen zur Bauweise“ (März 1990) aus dem „bautechnischen Bericht zum Bestand und zum vorgefundenen Zustand einschließlich holzschutztechnischem Untersuchungsbericht und Erläuterungen zur Instandsetzung mit GAB-Nachweis für das Objekt "Alter Krug" in 1630 Zossen, Weinberge 25“. Auf diesem bautechnischen Bericht basierte die gesamte zukünftige Planung und Ausführung, die zum Gelingen einer denkmalgerechten Rekonstruktion notwendig war.
„4.2. Hinweise zur Bauweise
Das Gebäude wurde komplett aus heimischen Rohstoffen mit einfacher technologischer Bearbeitung errichtet. Verwendet wurden Feldsteine, Holz, Lehm, Stroh, Ziegel und Rohr. Die Feldsteine für die Fundamente kamen unbearbeitet zum Einsatz. Das Holz wurde in (meist eigenen) Waldbeständen gefällt, die Stämme bereits baustellengerecht ausgesucht. Gefällt wurde in der saftarmen Zeit, im Januar. Zur Holzbearbeitung standen die manuell zu handhabenden Zimmermannswerkzeuge zur Verfügung. Zur Herrichtung eines Balkens benötigte 1 Zimmerer ca. 1 Tag. Die Technologie der Holzbearbeitung, z. B. die Stammaufteilung, und die Erfordernisse der Konstruktion, z. B. Stärke der Ständer der Deckenbalken (Spannweite) etc., mußten in optimaler Übereinstimmung stehen und eine "Statik nach Gefühl" sichern. Für Standsicherheit und größere Lasten wurden Vollhölzer eingesetzt (Schwellen ca. 30/30 cm, Deckenbalken ca. 28/20 cm), die nur zu behauen werden brauchten. Die Wandständer wurden mit Halbhölzern durch einmaliges Spalten der Vollhölzer und Behauen errichtet, der Querschnitt beträgt in etwa 13/26 cm.
Drei Jahre gingen ins Land. Inzwischen ist Frau Galley im Kulturamt Zossen tätig und hat die denkmalpflegerischen Fäden in der Hand. Sie versucht händeringend in der sozialistischen Planwirtschaft Reet und Bindedraht zu beschaffen, was ein schwieriges Unterfangen war. Dieter Frambach versucht in dieser Zeit vergeblich, mit einer Plane das Reetdach notdürftig zu schließen.
Frambach beschreibt die Ereignisse um 1988 so: „Endlich war es soweit. Aus Kolberg bei Prieros wurden 2500 Bund Reet, aus Potsdam Bindedraht und aus Halbe Rundhölzer für die Dachinstandsetzung beschafft. Nun fehlten nur noch die Spezialisten zum Dachdecken. Weiter im Norden, in der Fontanestadt Neuruppin, wurde Frau Bretzmann fündig. Andreas Kirsch hatte den seltenen Beruf des Reetdachdeckers erlernt. Er kam im Mai 1988 mit zwei jungen Leuten nach Zossen. An den folgenden Wochenenden des Jahres wurde freudig gearbeitet (Frambach war übrigens immer mit von der Partie). Da die Arbeit gut klappte und auch die leibliche Versorgung im Haus schräg gegenüber dem „ALTEN KRUG“ (er meint hier sein Wohnhaus). Endlich konnte die Fertigstellung des Daches am 30.10.1988 gefeiert werden.“ Später stellte sich heraus, dass der Bindedraht von minderer Qualität war und rostete.
Der Zimmerer setzt als Letztes das Stechbeitel auf dem Eingangsbalken des „Alten Krugs“ an, hebt den Holz-Klüpfel und holt mehrmals zum gezielten Schlag aus. Er schlägt die Buchstaben J.H.S. A.M.V. I.M.W. Z.M. und dann Anno 1... (?) tief in das Holz ein. Es sind die letzten handwerklichen Schläge, die um 1750 zur Weihe des neuen Hauses klar erklingen. Gottes Segen dem Haus und dessen Bewohner. Die ersten sechs Buchstaben bedeuten „Jesus - Heiland - Seligmacher. Sei gegrüßt, Maria!“. Die Jahreszahl ist im Dezember 1991 nicht mehr zu erkennen.
Die Geschichte dieses Hauses ist des Öfteren beschrieben und auch auf unserer Homepage nachzulesen. Jedoch sind die einzelnen Phasen der Wiederbelebung dieses Kleinod's bis dato dürftig geschildert.
Der Frambachsche-Blick. So könnte man dieses Foto nennen, das Dieter Frambach im Oktober 1994 von seinem Wohnhaus aus fotografiert hat. Das Foto zeigt den fertig denkmalgerecht sanierten „Alten Krug“ in den Zossener Weinbergen. Aus Sicht der Denkmalpflege ist es ein besonders „wertvolles Beispiel barocker Volksarchitektur“. Dieses ländliche Wohnhaus wurde Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet und gilt in unserer Region als „einziges Gebäude dieses Typs mit solch einem hohen Anteil originaler Substanz“. Es grüßt uns also in jedem mit Bedacht erhaltenen Balken und Lehmgefach jene Zeit, in der Friedrich der Große den zweiten Schlesischen Krieg für sich entschied. Die Auswirkungen der 100 Jahre zuvor geschehenen katastrophalen Verwüstungen des 30-jährigen Krieges waren landesweit bisher nicht überwunden … Holz war ein knappes Gut und das Handwerk lag danieder.
Aber was ist nun eigentlich an diesem Foto so besonders? Das möchte ich Ihnen nach und nach in dokumentarischer Form nahebringen. Dass dies überhaupt möglich ist, ist Edith Frambach und Ihrer Familie zu verdanken. Sie übergab große Teile des Foto-Archivnachlasses von Dieter Frambach dem Heimatverein, also genauer gesagt Ilse Ryczewski und Thomas Krause. Dazu gab sie mir noch die gesamten Baustellenprotokolle mit Zeichnungen usw. Aus ihnen sind die jeweils nötigen / getätigten Schritte zur Sanierung des „Alten Krugs“, die durch das damalige Planungsbüro Dünkel & Partner (Hönow) schriftlich festgehalten wurden, heute nachvollziehbar.
Architekturhistorisch gesehen, atmet in jedem noch ursprünglich erhaltenen dekonstruktiven Detail sinnbildlich gesehen der Vorabend der industriellen Revolution — eine geschickte Hand und das Gefühl für Statik waren noch die Lehrmeister der Zeit.
Seien Sie also auf Weiteres gespannt und bleiben Sie interessiert.
Heimatliche Grüße
Thomas Krause — Zossen, im Mai 2025
Das Rohr gedeckte Gebäude „ALTER KRUG“ in Zossen ist als eines der wenigen Zeugnisse ländlicher Kultur der Mitte des 18ten Jahrhunderts nahezu unverändert erhalten.
Etwa um 1750 wurde das Haus für den in königlichen Diensten stehenden Förster Schandken gebaut. Ob das Haus von ihm selbst errichtet oder als Dienstwohnung genutzt wurde, ist nicht überliefert. Die Nutzung als Dienstwohnung ist eher unwahrscheinlich, denn seine Frau wohnte nach seinem Tod 1787/1788 noch dort und war auch als Besitzerin verzeichnet. Ob damals schon Schankwirtschaft auf dem Grundstück ausgeübt wurde, steht nicht fest. Es gehört jedenfalls zu den ältesten Bürgerhäusern, die in der früheren Kolonie Weinberge bei Zossen einzeln und verstreut lagen.
Heimatverein "Alter Krug " Zossen e.V.
V.i.S.d.M.R
Karola Andrae
Vorsitzende
Luchblick 1
15806 Zossen
Tel.: 03377 30 05 76
Gestaltung:
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Johneweg 4A
15806 Zossen
(Websiteentwicklung und Gestaltung bis 2023 - Dr. Rainer Reinecke)
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