Heimatverein "Alter Krug" Zossen e.V.

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Begrüßung der Besucher

Am 17. März präsentierten die Stadt Zossen und der Heimatverein „Alter Krug“ geladenen Gästen das Schulmuseum. Leider konnten viele der geladenen Schulleiter nicht teilnehmen, da zur gleichen Zeit eine Fachtagung am Landesinstitut für Schule und Medien, Berlin-Brandenburg stattfand. Dennoch war der historische Unterrichtsraum zu Unterrichtsbeginn gut gefüllt.

 

Doch zunächst einführende Worte im Ausstellungsraum

Die Vorsitzende des Heimatvereins, Karola Andrae hob in ihrer Rede besonders die ehrenamtlichen Mitstreiter des Schulmuseums hervor. Sie bezeichnete die Personen mit dem Schlüsselanhänger um den Hals als die wichtigsten Personen für das Schulmuseum. An den Schlüsselanhängern hingen die Namensschilder der ehramtlich für das Schulmuseum Tätigen.

Dann aber auch die Würdigung der Zusammenarbeit mit der Stadt Zossen, insbesondere des persönlichen Engagements der Bürgermeisterin. Wichtig für das Schulmuseum sei auch die gute Verbindung zum Heimatverein in Königs Wusterhausen mit dem Dahmelandmuseum. Hier habe man so manches abstauben können.

Dr. Susanne Köstering. Geschäftsführerin des Museumsverbandes, schlug in ihren Ausführungen einen historischen Bogen zur Geschichte der Bindungen zwischen Schule und Schulmuseum.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts seien Schulmuseen überwiegend von Lehrervereinen gegründet worden. Jedoch anders als heute beherbergten diese Museen nicht Exponate zur Schulgeschichte, sondern oft selbst angefertigte Anschauungsmaterialien, wie Bildtafeln und Landkarten für den Unterricht. Dies war der Beginn der Reformpädagogik, lernen durch Anschauen in der Natur, durch Zeichnen und eben mittels dieser Anschauungsmaterialien. Inzwischen sei die Herstellung von Lehrmaterialien zu einem riesigen Industriezweig geworden.

Dr. Susanne Köstering überreichte der Vorsitzenden des Heimatvereins den aktuellen Museumskatalog, darin enthalten auch alle Schulmuseen. Sie schlug vor, doch Mitarbeiter aus allen Schulmuseen einmal nach Zossen einzuladen.

Ein Vorschlag, der bestimmt gehört wurde, bieten doch die neuen Räumlichkeiten im Fachwerkhaus auch ausreichend Platz für solch eine Zusammenkunft.

Bürgermeisterin Michaela Schreiber erinnert an die ersten Diskussionen über die künftige Nutzung des Fachwerkhauses. Es habe doch einige Vorbehalte gegeben, insbesondere hinsichtlich der Vereinbarkeit von Schulmuseum und Galeriecafé. Jetzt wünsche sie sich „viel Leben in der Bude“.

2016 03 17 11Das Schulmuseum erhielt auch einige von den Gästen mitgebrachte und geschenkte neue Exponate. So vom Heimatverein Königs Wusterhausen eine Zither aus den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts.

 

 

 

 

 

 

Unterrichtsstunde im historischen Klassenzimmer

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Bild oben: "Lehrerin" Frau Haase gibt Geschichtsunterricht
Bild unten: Bürgermeisterin brav und artig in der ersten Reihe

Zur Unterrichtsstunde im historischen Klassenzimmer wurden die Gäste höflich, aber bestimmt mit der Schulglocke geladen. Die Bürgermeisterin betrat den Raum mit den Worten: „Ich bin mutig, ich setzte mich in die erste Reihe.“ Ja, das verlangte einigen Mut ab, denn schließlich war sie so dem Rohrstock am nächsten. In der Unterrichtsstunde lauschten alle „Schülerinnen und Schüler“ der Lehrerin Frau Haase diszipliniert, wie in längst vergangenen Zeiten.

Gudrun Haase referierte im historischen Klassenzimmer zur Zossener Schulgeschichte und natürlich auch über die Geschichte des Schulmuseums, schließlich

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Der Blick aus dem Fenster auf den Schulkomplex

hat letzteres auch schon eine vierzehnjährige Geschichte. Zum neusten Geschichtsabschnitt des Schulmuseums führte sie unter anderem aus: „Anfangs gefiel uns der Gedanke in einem Wohnhaus ein Schulmuseum zu errichten nicht so sehr. Nun sind wir damit völlig ausgesöhnt und über die jetzigen Nutzungsmöglichkeiten sehr erfreut. Aus der Zossener Schulgeschichte wissen wir, daß der erste bekannte Standort eines festen Schulhauses, im Jahr 1724 erbaut, der Platz ist, auf dem seit 1895 die Superintendentur sich befindet. Wenn Sie hier im historischen Klassenzimmer aus dem Fenster schauen, sehen sie die doch recht schmucklose Rückwand des Gebäudes und ein kleines Stück Fläche hinter dem Haus, die an Kirchplatz 7 grenzt. Das war der Schulhof noch bis zum Jahr 1818 als dann das Schulhaus Kirchplatz 1 bezogen wurde.“ Da bald mehr Schulräume nötig waren, seien zusätzliche Räume angemietet worden. "Denken wir also mal“ so Gudrun Haase weiter, "vielleicht war es auch Kirchplatz 7, der mit angemietet war und wir sind auch in diesen Räumen mitten in der Zossener Schullandschaft und haben damit unser Schulmuseum auch in einem Schulkomplex, wie es anderen Ortes üblich ist.“

Am Ende dieser Unterrichtsstunde fragte eine „Schülerin“: „Wir haben alle sehr aufmerksam zugehört, bekommen wir dafür jetzt ein Lob“ daraufhin die Lehrerin: „Ich habe während der ganzen Zeit den Rohrstock nicht benutzt, das muss Anerkennung genug sein.“

Meinungen

Ingrid Rindler, Schulleiterin Grundschule Dabendorf

Da gerade die Sonderausstellung zur Dabendorfer Schulgeschichte gezeigt wird, zwei Fragen an die Schulleiterin der Dabendorfer Grundschule Ingrid Rindler.

Frau Rindler, Frau Dr. Köstering ist in ihrer Ansprache auf die enge Verbindung von Schule und Schulmuseum eingegangen. Wie empfinden Sie dies als Direktorin der Grundschule Dabendorf konkret?

„Da spielen zwei Ebenen ineinander:

a) Eine zutiefst menschliche Beziehung. Engagieren sich doch ehemalige Kolleginnen für das Schulmuseum. Ich bin voller Ehrfurcht, vor dem was sie geleistet haben.

b) Unsere Schule ist ja auch nicht weit weg. Wir besuchen regelmäßig mit Schulklassen das Museum. Die Kinder sind dann oft erstaunt, dass es auch eine vordigitale Welt gegeben hat.“

Was würdigen sie besonders an diesem Schulmuseum?

„Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft, da geht oft auch vieles verloren, was eigentlich bewahrt werden sollte. Wenn sich dann Menschen wie das Team um Frau Haase finden, die Exponate zur Schulgeschichte aufheben, bewahren und sie in solch einem Museum weitergeben, dann bleibt auch für künftige Generationen Schulgeschichte nacherlebbar und zwar sehr anschaulich.“

Silvio Fischer, Leiter des Museums des Teltow, der die Grüße der Volkshochschule und der Kreisverwaltung überbrachte.

Herr Fischer, Ihren Eindruck zu diesem Museum bitte.

Die Neueröffnung zeigt was erreicht werden kann, wenn sich Menschen wie Frau Haase und ihre Mitstreiter derart ehrenamtlich engagieren. Aus dem, was heute hier präsentiert wird spürt jeder die Begeisterung, den Enthusiasmus mit dem die Mitstreiter hier tätig sind. Ja ich würde fast sagen, dazu gehört auch eine gute Portion Besessenheit. Wie sich das Zossener Schulmuseum entwickelt hat, zeigt aber auch, ist erst einmal ein Anfang gemacht, wächst ein solches Projekt auch. Viele Besucher bringen dann Exponate ein, so dass das, was präsentiert werden kann, immer vollständiger und interessanter wird.

Dr. Hartmut Klucke, 1950 in Zossen eingeschult, ehemaliger Amtsdirektor

Dr. Klucke, darf ich sie nach Ihrer Meinung zum neuen Schulmuseum fragen?

Ja. Ich selbst bin 1950 in Zossen eingeschult worden und wurde in Zossen auch eingesegnet-Ich möchte besonders den Fleiß der Leute um Frau Haase hervorheben. Ihnen ist es gelungen ein gediegenes, logisch aufgebautes und in den Details ganz überzeugendes Schulmuseum aufzubauen.
Natürlich ist auch die Bereitstellung der Räume durch die Stadt Zossen wichtig, aber ohne konkretes Engagement blieben die schönsten Räumlichkeiten leer.

Horst Meyer, Heimatverein Königs Wusterhausen, Dahmemuseum

Herr Meyer, bevor sie gehen, möchte ich sie als Vertreter des Heimatvereins Königs Wusterhausen nach ihrem Eindruck fragen.

„Wer wie meine Frau und ich in einem Verein tätig ist, weiß ich, dass ein Verein oft viel mehr Mitglieder hat, als wirklich sich dann einbringen. Insofern kann ich etwa einschätzen, welch ehrenamtliches Engagement, wieviel Leidenschaft notwendig sind, um solch ein Museum aufzubauen und auch zu betreiben. Wir werden sicherlich auch künftig gut zusammenarbeiten.“

Während der Veranstaltung fachsimpelten Schulleute und Museumsleute miteinander. An diesem Tag erhielt das Gästebuch nach den ersten Eintragungen im neuen Schulmuseum viele weitere.

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Leiterin des Schulmuseums, im Gepräch
mit Leiterin der Grundschule Dabendorf
Erste Eintragungen im Gästebuch nach
Neueröffnung

Nach so viel verdientem Lob für das ehrenamtliche Engagement der Mitstreiter um Gudrun Haase, sollen sie an dieser Stelle wenigstens einmal namentlich genannt werden. Zum Team gehören: Leiterin Gudrun Haase, Rosemarie Awdoschin, Jutta Graumann, Dieter Haase, Jutta Hansen, Ute Kaiser, Rosa Kling, Volker Kling, Dieter Moll, Horst Roßbach, Doris Woehl, Werner Woehl.

Text und Fotos: Dr. Rainer Reinecke

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