Heimatverein "Alter Krug" Zossen e.V.

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2020 10 24 01Eine weitere Veranstaltung des Heimatvereins aus dem Programm „700 Jahre Ersterwähnung von Zossen“.

Archäologe Ulrich Wiegmann gab in der einen Stunde seines Vortrages einen Überblick über die Ergebnisse von 25 Jahre archäologischer Begleitung von Baumaßnahmen in Zossen. Unter Corona-Bedingungen waren nur 25 Personen zugelassen. Schließlich folgten 23 Zuhörer und Zuhörerinnen mit Abstand und Maske seinen Ausführungen.

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Corona - mit Abstand und Maske
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Holzbohlenbestigung auf dem Marktplatz
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 Der Burgfried vor dem Abriss 1755
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Karte mit Burg von 1777
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Die Vorsitzende des Heimatvereins Karola Andrae die Gäste unter anderem mit den Worten: „Zossen wahr wohl die Wiege der Menschheit“. Leicht übertrieben? Sicherlich, jedoch die ältesten Fundstücke seien aus einer Zeit 2.000 Jahre vor Ch., so Wiegmann in seinen Ausführungen.

Die Stadtansicht von Daniel Petzold aus dem Jahre 1710 stand schon bei mehreren Veranstaltungen zur Geschichte von Zossen, zeigt sie doch die Skyline von Zossen mit Burg und Burgturm.

Immer wieder spannend, was die Archäologen über die ehemalige Burg und das Schloss Zossen herausgefunden. Die Burg sei sehr stark gesichert gewesen, so mit einem Graben rund um die Burg und an den Zufahrten mit einem Doppelgraben. Der Weg zur Burg habe durch einen Zwinger geführt, durch den dann Angreifer wie in einem Hinterhalt bekämpft werden konnten. Dann waren da noch die Zugbrücke und das Torhaus. Sollten doch Angreifer all diese Hindernisse überwinden, blieb immer noch der Burgturm als Zufluchtsort. Die Bewohner konnten durch einen Tunnel mit Tonnengewölbe ins Burginnere und in den Turm gelangen. Für Kommandounternehmen habe jener Tunnel in Richtung Notte gedient. „Durch diesen Ausgang sind die Krieger ins Freie gelangt, haben den Belagerern eins auf die Mütze gegeben und sich so schnell wie sie gekommen waren, auch wieder zurückgezogen“, so Wiegmann.

Auch die Ausgrabungen auf dem Markt haben zu vielen neuen Erkenntnisse vor allem aus der Zeit des Mittelalters geführt. So haben die Bewohner von Zossen nach einem Stadtbrand von 1761 die niedergebrannten Häuser einfach platt gemacht und einfach etwas nach hinten versetzt wieder neugebaut. Die Holzbohlenfunde mit bis zu drei Ebenen ließen darauf schließen, dass sie zur Festigung des Bodenuntergrundes gedient haben, damit auch bei mießen Wetter und zu allen Jahreszeiten Markt stattfinden konnte. Die vielen gefundenen Brunnenreste in unterschiedlichen Tiefen zeigen, das je jünger die Brunnen sind, je tiefer wurden sie angelegt. Dies sei zweifelsfrei darauf zurückzuführen, dass der Grundwasserspiegel mit der Zeit immer weiter absank.

Gegen Ende seines Vortrages ging Wiegmann noch auf die fast sensationell zu nennende Funde aus der Bronzezeit bei Ausgrabungen beim Bau der Gesamtschule Dabendorf. Daher stammen auch die abgebildeten Armreife. Diese ältesten Funde haben offensichtlich Karola Andrae zu der Aussage von der Wiege der Menschheit verleitet.

Text und Fotos: Dr. Reiner Reinecke

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