Heimatverein "Alter Krug" Zossen e.V.

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2006 09 27 01Über die Entstehung des Kanals und seine weitere Geschichte wollten die Besucher des Alten Kruges am Freitag, den 27. Oktober eigentlich etwas aus dem Munde des Geschäftsführers des Wasser- und Bodenverbandes Dahme-Notte, Torsten Woitke hören. Doch dann ...?

Darüber berichtet die Märkische Allgemeine, Zossener Rundschau, in ihrer Ausgabe vom 30.10.2006:

„Zeitreise auf dem Nottekanal Zossner schwelgten in Erinnerungen

PEGGY HEYDICK

ZOSSEN: Improvisationstalent war am Freitagabend im Zossener Heimatverein 'Alter Krug' gefragt. Eigentlich wollte der Geschäftsführer des Wasser- und Bodenverbandes Dahme-Notte, Torsten Woitke, einen Vortrag über die Geschichte des Nottekanals halten. Da er aber nicht kam, übernahm das spontan Vereinsmitglied Klaus Voeckler. Dank seines umfangreichen Wissens als Heimatforscher lud er die Anwesenden kurzerhand zu einem Ausflug in die Vergangenheit ein.

Die Zeitreise begann vor eintausend Jahren. Damals befand sich im Gebiet des heutigen ZOSSENs eine Seenlandschaft, durch die sich ein kleines Flüsschen schlängelte – die Notte. Bereits im Mittelalter erkannte man die Bedeutung der Notte, die zum Fischen genutzt wurde. An ihrem Ufer entstanden zahlreiche Mühlen. Auch als Transportweg diente das Flüsschen. Kähne brachten Holz und Waren nach Berlin.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dann der Ausbau der Notte in Angriff genommen, um die Schifffahrt zu erleichtern. 1856 leitete der erste Spatenstich an der Stelle, an der heute der Zülowkanal in die Notte hineinfließt, das Vorhaben ein. ‘Mit der Fertigstellung der Mellener Schleuse 1864 hatte der Nottekanal seine volle Funktionsfähigkeit erlangt’, erklärte Klaus Voeckler.

Der vier bis fünf Meter breite Kanal ermöglichte nun einen regen Schiffsverkehr. Kalkbrennereien und Ziegeleien siedelten sich an und produzierten Baumaterialien für das wachsende Berlin. Entlang der Notte wurden nicht nur Fische, sondern auch Enten gefangen. So genannte ‘Amtsentenfänger’ versorgten die herrschaftlichen Tafeln mit den gefiederten Tieren. Nach dem zweiten Weltkrieg erlahmte das Leben auf dem Nottekanal. Er wurde mehr und mehr zu einem Ausflugsziel für die Berliner, die mit Paddelbooten auf oder mit Fahrrädern neben dem Kanal entlangfuhren.

‘Vielleicht wird die Notte wieder ein Erholungsgebiet’, beendete Klaus Voeckler hoffnungsvoll seinen Vortrag, für den sich sein Publikum mit herzlichem Applaus bedankte.

Im Anschluss wurden im denkmalsgeschützten Fachwerkhaus ‘Alter Krug’ alte Erinnerungen aufgewärmt. Die Zossener plauderten über ihre Kindheitserinnerungen, über das klare Wasser und die riesigen Karpfen des Kanals. Sie sprachen vom sonntäglichen Schlittschuhlaufen und auch von Spaziergängen durch den Stadtpark – die heute an der seit Sommer 2005 fehlenden Brücke scheitern.

Doch nicht nur alteingesessene Zossener interessierten sich für den Nottekanal und seine Geschichte. Neu-Zossener Klaus Reinhardt sprach begeistert von einem ‘die Landschaft prägenden Bauwerk’. Die kluge Entscheidung damaliger Lokalpolitiker habe durch den Ausbau zum Kanal die Landwirtschaft und das Gewerbe gefördert. Heute käme es darauf an, den Nottekanal touristisch zu erschließen, beispielsweise durch das Einrichten eines historischen Wanderwegs als besondere Attraktion.“

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