Zossen. Am 27. Januar 2024 sprach der in Dabendorf lebende Schriftsteller Klaus-Rüdiger Mai über sein Buch „Der kurze Sommer der Freiheit“. Einige der Besucher, die zu der Veranstaltung ins Heimatmuseum „Alter Krug“ gekommen waren, dachten da zunächst wohl eher an die Zeit um 1989 und die Wende.
Doch in diesem Buch geht es um den Zeitraum 1945 bis 1951 - um die Studentengruppe um Herbert Belter an der Universität in Leipzig, um die Wertevorstellungen und die Gedanken für die Zukunft im Nachkriegsdeutschland. Für das Buch konnte der Autor auf damals geöffnete Quellen in Russland und auch in Deutschland zugreifen.
Die Auswertung und Erarbeitung zog sich über viele Jahre hin. Klaus-Rüdiger Mai berichtete an dem Nachmittag von Einzelschicksalen, die durch Diffamierungen, Neider, Bespitzelungen und sehr harte Urteile geprägt wurden. Selbst vor Verurteilung zum Tode durch Erschießung des Herbert Belter in Moskau wurde berichtet. Erst 1957 sind die letzten verurteilten Studenten aus der Haft in der Sowjetunion entlassen worden.
Besonders erschüttert war das verlesene Gnadengesuch von Herbert Belter. Seine Eltern haben nie erfahren, was mit ihrem Sohn passiert ist. Seine Asche liegt heute in Moskau, wo viele andere das gleiche Schicksal ereilte.
Sehr nachdenkliche Besucher traten an diesem Nachmittag den Heimweg an.